Der Ursprung und Sinn dieses Brauches beruht wahrscheinlich auf mystischen Vorstellungen unserer Vorfahren aus heidnischer Zeit. Durch Speiseopfer glaubte man die Gunst der Naturgötter zu gewinnen. Außerdem beobachtete das Volk, dass viele Vögel um diese Jahreszeit schon Eier legten, also musste zuvor Hochzeit gefeiert werden.
Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts wandelte sich der Glaube: aus den Opfergaben an Ahnen oder Götter wurden Liebesgaben an die Kinder: die Kinder werden zu Beschützern der Vogelwelt und zur Vogelhochzeit wird ihnen dafür gedankt.
Am Morgen des 25. Januar stellen die Kinder in der Lausitz Teller auf das Fenster oder vor die Tür, damit die Vögel Süßigkeiten hineinlegen.
Von besonderem Reiz sind in den sorbischen Kindergärten die Umzüge in originalgetreuen Hochzeitstrachten der jeweiligen Region. Man kann sie bei den katholischen und evangelischen Sorben der Oberlausitz, aber auch in einzelnen Orten der Niederlausitz sowie um Schleife und Hoyerswerda bewundern. Wie bei einer echten Hochzeit führt der Hochzeitsbitter im schwarzen Anzug, mit Stock und Zylinder den Hochzeitszug an. Hinter Braut und Bräutigam schreiten zwei Patinnen, dann die Brautjungfern und zum Schluss als Vögel verkleidete Hochzeitsgäste. In fröhlicher Stimmung ziehen sie durch das Dorf und bedanken sich mit einem Ehrenbesuch bei all denen, die zur Vorbereitung des Festes beigetragen haben.
Die Vogelhochzeit ist einer der schönsten Kinderbräuche der Ober- und Niederlausitz. In den Kindergärten und Schulhorten wird er als Fest den ganzen Tag gefeiert.
Quelle: Broschüre "Sorbische Bräuche im Jahreskreis", erhältlich in der Sorbischen Kulturinformation (SKI) Bautzen
mehr Interessantes zum Brauch:
- Text zum Brauch zum downloaden
Ausmalbild zur Vogelhochzeit zum downloaden, Grafik: Stefan Hanusch - "sroka" - Plakat für die Verkaufstellen
- Video vom Backen der "sroka" in der Bäckerei Selnack in Kamenz